Hei­ner Müller-Elsner

Erika’s Eck

Erika’s Eck ist bei mir um die Ecke. Immer gut für ein Mett­bröt­chen aus der Vitri­ne oder spä­ter in der Nacht, Roast­beef mit Brat­kar­tof­feln. Am Sonn­abend ist hier immer die Höl­le los. Von wegen immer! Im erzwun­ge­nen Win­ter­schlaf ver­sucht die Mann­schaft mit to-go-Ange­bo­ten eini­ger­ma­ßen zurecht zu kom­men. Auf dem Tisch vor mir steht eine Warm­hal­te­box, ange­schafft für den extra aus der Tau­fe geho­be­nen Lie­fer­dienst »Wir brin­gen es zu Ihnen«. In die­ser Stun­de kom­men zwei Gäs­te, die Essen bestellt haben. Min­des­tens sechs Leu­te arbei­ten in der Küche, am Tele­fon und am Tre­sen – sie sehen aus  wie »bestellt und nicht abgeholt«.

»Es ist in der momen­ta­nen Situa­ti­on wich­tig, sich zu engagieren.«

Mei­ne Motivation

Ich habe an dem Pro­jekt teil­ge­nom­men, weil es eine erschre­cken­de Abwechs­lung für mich war, mal selbst vor der Kame­ra zu ste­hen und weil es in der momen­ta­nen Situa­ti­on wich­tig ist, sich zu engagieren.

Mei­ne Erkenntnis

Vor der eige­nen Kame­ra zu posie­ren, ist kein Spaß. Es ist nicht so wahn­sin­nig komisch, im lee­ren Hol­thu­sen­bad – nur mit Bade­ho­se beklei­det – zu sit­zen. Im Han­sa-Thea­ter, so ganz allein, ist es schon depri­mie­rend, wenn man ver­sucht, die  »schwe­ben­de Jung­frau« zu geben. So sieht es halt aus, wenn man Ama­teu­ren die Büh­ne überlässt.

Mei­ne Perspektive

Ich wün­sche mir, dass die Ham­bur­ger die Pla­ka­te wirk­lich sehen und sie ihre Sehn­sucht nach den Orten wecken, die bis vor kur­zem noch wie selbst­ver­ständ­lich zu ihrem Leben gehör­ten und dass die Ver­ant­wort­li­chen der Bun­des­län­der Kul­tur als sys­tem­re­le­vant erken­nen und ent­spre­chend han­deln. »Ein Leben ohne Kul­tur ist mög­lich, aber sinnlos.«

Wei­te­re Her­zens­or­te von
Hei­ner Müller-Elsner