
Heiner Müller-Elsner
Hansa-Theater
Der Besuch im Hansa-Theater ist ein Kindheitserlebnis, das ich nie vergessen habe. Ein wunderbarer, verzaubernder Ort, an dem wahre Wunder geschehen. »Nie im Fernsehen nur hier« hing Jahrzehnte über dem Eingangsbereich am Steindamm. Nie habe ich mich sattsehen können. Und jetzt? Einmal auf die Bühne und so richtig jungfräulich in der Gegend rumschweben. Varieté, voila! Gut, dass es niemand gesehen hat. Hoffentlich gibt es nach den ganzen Lockdowns und Hygienekonzepten noch all jene, die es braucht: von A wie Artisten bis Z wie Zauberer.
»In der momentanen Situation ist es wichtig, sich zu engagieren.«
Ich habe an dem Projekt teilgenommen, weil es eine erschreckende Abwechslung für mich war, mal selbst vor der Kamera zu stehen und weil es in der momentanen Situation wichtig ist, sich zu engagieren.
Vor der eigenen Kamera zu posieren, ist kein Spaß. Es ist nicht so wahnsinnig komisch, im leeren Holthusenbad – nur mit Badehose bekleidet – zu sitzen. Im Hansa-Theater, so ganz allein, ist es schon deprimierend, wenn man versucht, die »schwebende Jungfrau« zu geben. So sieht es halt aus, wenn man Amateuren die Bühne überlässt.
Ich wünsche mir, dass die Hamburger die Plakate wirklich sehen und sie ihre Sehnsucht nach den Orten wecken, die bis vor kurzem noch wie selbstverständlich zu ihrem Leben gehörten und dass die Verantwortlichen der Bundesländer Kultur als systemrelevant erkennen und entsprechend handeln. Ein Leben ohne Kultur ist möglich, aber sinnlos.
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