
Nicole Keller
Dialog im Stillen
Der Dialog im Stillen ist für mich ein Herzensort, weil das Haus Perspektivwechsel möglich macht, indem es uns durch seine Erlebnisausstellung in die Welt der Gehörlosen und die nonverbale Kommunikation einführt. Vor ein paar Wochen hatte ich eine Begegnung mit einem taubstummen Paar auf der Straße, das mich mit dem Stadtplan wedelnd nach dem Weg fragte. Wir standen uns mit unseren Masken und Abstand sehr hilflos gegenüber. Ich entschied mich, meine Maske abzunehmen, damit die beiden von meinen Lippen lesen konnten. In diesem Moment wurde mir einmal mehr bewußt, wie wichtig die Arbeit des Dialoghauses ist.
»Das gemeinsame ›Machen‹ in Zeiten schlechter Auftragslage ist Motivation und Inspiration in einem!«
Mein letztes Jahr war bezüglich Fotoaufträgen eher überschaubar. Gleichzeitig lähmte mich die Situation aber, eigene Fotoprojekte anzuschieben – was ich sonst auch in gut gebuchten Zeiten irgendwie immer untergebracht habe. Jedenfalls habe ich im letzen Jahr so wenig fotografiert wie seit Jahren nicht mehr. Dann küßte mich dieses Projekt aus dem »Corona-Schlaf«.
Das gemeinsame »Machen« in Zeiten schlechter Auftragslage ist Motivation und Inspiration in einem! In kürzester Zeit wurde aus uns Einzelkämpfer:innen ein starkes Team und aus einer vagen Idee ein reales Projekt. Die vielfältigen und großartigen Ergebnisse der Kolleg:innen begeistern mich.
Ich hoffe, dass dieses Projekt erst der Anfang von weiteren gemeinsamen Aktionen ist. Das Projekt hat viele Türen geöffnet und Herzen erreicht. Wir haben tolle Unterstützung erfahren, aber auch viel Kraft gelassen, um bürokratische Hürden zu nehmen. Ich wünsche mir unkompliziertere Wege, solche Projekte umzusetzen, damit Künstler mehr Zeit in ihre Werke investieren können, statt in administrative und behördliche Themen.
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Nicole Keller