Henriette Pogoda
Astra Stube
An der Kreuzung. Ein langer Tag liegt hinter mir. ICE und S‑Bahnen rauschen über meinen Kopf hinweg. Die Ampel schaltet auf grün, der Bürgersteig auf der anderen Straßenseite ist rappelvoll. Ein rotes, vertrautes Licht leuchtet mir entgegen. Die Tür fliegt auf, gibt den Blick frei auf eine Bühne, vier Köpfe, eine Band, besprenkelt von den Reflektionen einer Diskokugel, singen ihre Emotionen in die Stadt hinaus, der Bass verhallt unter der Sternbrücke. Dann schließt sich die Tür, doch ich war kurz dabei.
»Stolz blicken wir auf eine großartige Gemeinschaftsarbeit! Mögen noch viele dieser Art folgen.«
Das Jahr 2021 startete grau und perspektivlos. Der Anblick einer einsamen, zerfledderten Litfaßsäule auf dem Platz vor meinem Büro gab mir den Impuls mein Stadtbild wieder mit Leben füllen zu wollen. Ein großer Wunsch erwuchs, einen ›Zwischenraum‹ zu schaffen, in den alle Bewohner:innen dieser Stadt imaginär kurz abtauchen könnten, einen Ort der Zuflucht, einen Ort mit Perspektive. Meine Idee, die Kultur-Litfaßsäulen zu bespielen, harmonierte wunderbar mit dem Vorschlag von Sibylle Zettler, Selbstportraits in den geschlossenen kulturellen Orten Hamburgs zu inszenieren. So entstand unser Gemeinschaftsprojekt »Wir geben Hamburg Perspektive«. Innerhalb von vier Wochen haben wir das Konzept geschrieben, Kalkulationen erstellt, die Stadt als Förderer gewonnen, Locations gescoutet und uns selbst inszeniert. Für die Hauptorganisator:innen dieses Projekts bedeutete das 30 arbeitsreiche Tage und einige schlaflose Nächte. Aber die Mühe hat sich gelohnt. Stolz blicken wir auf eine großartige Gemeinschaftsarbeit! Mögen noch viele dieser Art folgen.
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Henriette Pogoda